Les Gorges du Tarn, April 2022

Unsere Südfrankreichferien beginnen wir in der Tarnschlucht. Hier klettern wir in einer super schönen Gegend, in gutem Fels mit guter Absicherung. Dennoch kommen wir nicht in die Gänge. Die meisten Routen sind eher schwieriger, wir beginnen mit den wenigen Einfachen. Es verwirrt mich dann aber schon, wenn ich in einem 5c bereits Schwierigkeiten bekomme und es den ganzen Tag so weiter geht.  

 

Meine Erinnerungen an die Tarnschlucht haben einen schalen Beigeschmack bekommen, vor allem wenn man den Bericht weiter unten über die Prozessionsspinnerraupen liest. Morgen werden wir unser Glück in der Gorges de la Jonte versuchen. 

Daniel

Die vielen Nester auf den Bäumen, hatten schon von Anfang an etwas gruseliges. Aber die Raupen, die wie eine Kette hintereinander über die Kletterwand krabbeln fand ich noch ganz niedlich. Als wir nach dem Klettern an der Strasse in einem Kiosk ein Gelato essen, macht mich der Verkäufer ganz nervös darauf aufmerksam, das auf meinem T-Shirt eine Prozessionsspinnerraupe sitzt. Als Denise sie von Hand entfernt erschrickt der Mann und macht uns darauf aufmerksam, dass diese giftig sind.

 

In der darauf folgenden Nacht, fängt es an zu jucken. An Schlaf ist nicht zu denken. Mehrfach dusche ich mich und bin froh, als es endlich Morgen wird. Erst am Morgen ist das Ausmass so richtig sichtbar. Zu diesem Zeitpunkt meine ich es handelt sich um Bettwanzen. Komisch ist aber, dass Denise keine Probleme hat und wir bereits die zweite Nacht in diesem Bett geschlafen haben.

 

Es ist Sonntag und die Apotheken sind geschlossen also muss ich mich gedulden. Nach einer weiteren fast schlaflosen Nacht gehen wir in die Apotheke, die etwa 15 km entfernt liegt. Die Apothekerin weiss sofort, dass es sich um Prozessionsspinnerraupen handelt.  Sie gibt mir Tabletten und eine Salbe gegen das Jucken, es hilft ein wenig. Doch einige Tage später verschlechtert sich die Lager wieder. Die Salbe wirkt kaum noch gegen das Jucken, die Nächte werden wieder sehr lang. 

 

Wir entschliessen uns in den Notfall zu gehen. Auch die Ärztin im Spital in Arles weiss sofort, um was es sich da handelt. Obwohl ich jetzt drei Cortison- und zwei weitere Tabletten einnehme und mich salbe wie blöde, vergehen noch einmal zwei bis drei Tage bis es besser wird. Nach fünf Tagen sollte ich das Cortison absetzen.  Doch zwei Tage später verschlechtert sich der Zustand erneut.  Ich nehme die Tabletten wieder, wenn auch in kleinerer Dosis, bis die zwanzig Tabletten aufgebraucht sind. Es hilft bis ans Ende unserer zweieinhalb wöchigen Ferien.

 

Mittlerweile sind drei Wochen vergangen, ich nehme keine Tabletten mehr, aber salbe noch vereinzelte Stellen, die immer wieder neu anfangen zu jucken. Mit zwei bis drei Unterbrüchen (kratzen, salben) kann ich durchschlafen.

 

In Zukunft werde ich einen grossen Bogen um Prozessionsspinnerraupen machen. Die haben unsere ansonsten sehr schönen Südfrankreichferien ganz schön vermiest.

 

Mein Tipp: Falls jemand in die Nähe der Raupen kommt (die Härchen können auch über die Luft verbreitet werden, es braucht keinen direkten Kontakt), sofort duschen,  bei einer allergischen Reaktion sofort zum Arzt gehen, das kann euch viele schlaflosen Nächte ersparen. 

 

Auf unserer Reise waren vor allem die Gebiete in den Schluchten des Tarn und der Jonte sehr stark befallen, und der Wald wirkt schon sehr geschwächt. Aber auch im Verdon sahen wir schon einige Nester, eines sogar in der Camargue. In den Alpilles und im Luberon sahen wir hingegen kein einziges Nest.