Casa dell' Alpino

Am Ende unserer Herbstferien machen wir noch einen Abstecher in den Parco Nazionale della Val Grande.  Er liegt gerade jenseits der Grenze zur Schweiz, zwischen dem Centovalli und dem Lago Maggiore.

Bei starkem Regen fahren wir durch das Aostatal ostwärts, dann durch hügliges Gebiet und enge Dörfer in das Dörfchen Cicogna, das bereits im Nationalpark liegt. Die Strasse dorthin ist auf 11 km extrem eng und man kann auf langer Strecke kaum kreuzen.  "Hoffentlich finden wir hier eine Übernachtungsmöglichkeit, ich möchte nicht die ganze Strecke zurückfahren müssen". 

Das Dorf liegt am Ende der Strasse, auf ca. 750m Höhe, es ist eng und bei solchem Wetter sieht alles ein wenig verlassen und trostlos aus.  Auf einem Schild steht, dass man sich für B&B in der Bar melden soll. Dort werden wir sehr herzlich willkommen geheissen und es stellt sich rasch heraus, dass die Frau hinter der Bar eine Extrembergläuferin ist, sie rannte mehrtägige Strecken bis zu 350 km. Dadurch ist genügend Gesprächsstoff vorhanden zwischen ihr und Denise, die 1991 Schweizermeisterin im Marathon war.

Die andere Frau in der Bar, die vom B&B verschwindet sofort, um das Zimmer vorzubereiten. Nach einer Weile erscheint sie wieder und führt uns durch die engen Gassen zu unserer Unterkunft, einem gemütlichen Zimmer, wo schon das Feuer in einem modernen Holzofen prasselt. Denise macht noch einen Regenspaziergang durch die uralten Kastanienhaine.

Die Bar ist der Treffpunkt des Dorfes, dort nehmen wir auch unser Nachtessen und Frühstück ein. Da die Wetterprognosen für den nächsten Tag nicht schlecht sind, emfiehlt uns die Barista eine Wanderung zur Casa dell' Alpino (Alpe Prà), die sei bei gutem Wetter sogar bewartet.

Also machen wir uns am nächsten Morgen nach dem Frühstück auf den Weg.  Am Anfang ist es noch neblig, aber trocken. Wir steigen auf steilen Maultierpfaden durch Kastanienwälder auf, kommen aber nicht recht vorwärts, da so viele Marroni auf dem Weg liegen, die wir nicht einfach liegen lassen können. Auch einen Feuersalamander sehen wir, viele verschiedene Pilze und einen alten Vogelfängerturm und natürlich auch ein paar Vögel, die wir natürlich auch einfangen... mit der Kamera.

Über der Waldgrenze kommen wir auch an einem Fels vorbei, auf dem prähistorische Felsgravuren zu sehen sind. Da bemerken wir einen Mann mit einem grossen Rucksack vorbeiwandern. Es stellt sich heraus, dass es der Hüttenwart ist. Als wir bei der Hütte ankommen, ist er gerade dabei, die italienische Flagge aufzuziehen. Etwas später kommt auch seine Frau.

Der Nebel hat sich unterdessen  verzogen und es zeigt sich ab und zu die Sonne. Der Fernblick ist beeindruckend, wir sehen den Lago Maggiore, den Lago d'Orta und sogar das Monterosa-Massiv mit der Dufourspitze, dem höchsten Berg der Schweiz, für einmal von der andern Seite.

Nach der Wanderung geht es auf den Heimweg, mit etwa 4 kg Marroni im Gepäck. Nach Zwischenstopps in Ascona und dem Reussdelta bei Flüelen kommen wir am Abend wieder in Wallisellen an.

 

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